Weimar, den 15. April 1801
Auch ich freue mich recht sehr wieder in Ihrer Nähe zu seyn und besonders an diesem Tage anzukommen der eine solche Epoche macht.
Heute Abend um sieben Uhr finden sie mich zu Hause. Will Niethammer zum Abendessen auch von den Unsern seyn, so heiße ich ihn willkommen.
Viele Grüße an Ihre liebe Frau, der ich noch einen Dank für ihren Freundlichen Brief schuldig bin.
Viel Glück zur Vollendung Ihres Werkes.
G.
H 812 | S 813 | B 815
[Weimar, den 15. April 1801.]
Ich heiße Sie herzlich willkommen in Weimar, und freue mich, nach einer so langen Abwesenheit wieder mit Ihnen vereinigt zu seyn. Lassen sie mich doch wissen, ob Sie heute Abend zu Hause bleiben oder ob ich Sie in der Komödie finde.
Ich werde heute mit meinem Stücke fertig, und dieser Tag ist mir also doppelt werth. Weil mir aber das Wetter zusetzt, und meine Arbeit mich in den letzten Tagen etwas angegriffen, so befinde ich mich nicht ganz wohl.
Meine Frau grüßt Sie auf’s beste. Auch Niethammer, der diesen Morgen angekommen, empfiehlt sich Ihrem Andenken.
Sch.
H 811 | S 812 | B 814
Weimar, den 3. April 1801
Am Mittwoch bin ich wieder hier eingetroffen, und habe sehr beklagt, Sie nicht zu finden. Möge Ihnen indessen der Aufenthalt auf dem Lande nur recht günstig seyn! Ich will während Ihrer Abwesenheit mein Geschäft so weit als möglich zu fördern suchen, daß ich es Ihnen bald nach Ihrer Zurückkunft geendigt vorlegen kann. In etwa vierzehn Tagen hoffe ich am Ziele zu seyn. Von meinem letzten Act augurire ich viel Gutes, er erklärt den ersten, und so beißt sich die Schlange in den Schwanz. Weil meine Heldin darin auf sich allein steht, und im Unglück von den Göttern deserirt ist, so zeigt sich ihre Selbstständigkeit und ihr Charakteranspruch auf die Prophetenrolle deutlicher. Der Schluß des vorletzten Acts ist sehr theatralisch und der donnernde Deus ex machina wird seine Wirkung nicht verfehlen.
Meyer hat meinen kleinen Ernst gemalt, wie Sie wissen; das Bild ist fertig und sehr schön ausgefallen, daß es Sie gewiß auch erfreuen wird. Es ist so bedeutend gefaßt und sehr angenehm behandelt; auch die Ähnlichkeit fehlt nicht, so schwer es auch hielt, den Kleinen in eine ruhige Positur zu bringen.
Es hat mir leid gethan, meinen Garten gerade jetzt, da das Wetter so schön geworden, zu verlassen; doch habe ich mich auch wieder nach Haus zurückgesehnt; und zum Glück bin ich hier gleich wieder in meine Arbeit herein gekommen.
Ich habe Verlangen wieder einige Zeilen von Ihnen zu sehen, denn in Roßla liegen sie uns doch, so nah es ist, wie am Ende der Welt. Leben Sie recht wohl, und alles Gute sey mit Ihnen.
Sch.
H 810 | S 811 | B 813
Oberroßla, den 6 März 1800 [recte: 3. oder 4. April 1801]
Ich wünsche Glück zu Ihrer Zurückkunft nach Weimar und hoffe Sie bald wieder zu sehen, entweder daß Sie mich besuchen, oder daß ich mich auch wieder nach der Stadt verfüge.
Mein hiesiger Aufenthalt bekommt mir sehr gut, theils weil ich den ganzen Tag mich in freier Luft bewege, theils weil ich durch die gemeinen Gegenstände des Lebens depotentiirt werde, wodurch eine gewisse Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit in meinen Zustand kommt, die ich lange nicht mehr kannte.
Was die Fragen betrifft die Ihr letzter Brief enthält, bin ich nicht allein Ihrer Meinung, sondern ich gehe noch weiter. Ich glaube daß alles was das Genie, als Genie thut, unbewußt geschehe. Der Mensch von Genie kann auch verständig handeln, nach gepflogener Überlegung, aus Überzeugung; das geschieht aber alles nur so nebenher. Kein Werk des Genie’s kann durch Reflexion und ihre nächsten Folgen verbessert, von seinen Fehlern befreit werden; aber das Genie kann sich durch Reflexion und That nach und nach dergestalt hinaufheben, daß es endlich musterhafte Werke hervorbringt. Je mehr das Jahrhundert selbst Genie hat, desto mehr ist das Einzelne gefördert.
Was die großen Anforderungen betrifft, die man jetzt an den Dichter macht, so glaube ich auch daß sie nicht leicht einen Dichter hervorbringen werden. Die Dichtkunst verlangt im Subject, das sie ausüben soll, eine gewisse gutmüthige, in’s Reale verliebte Beschränktheit, hinter welcher das Absolute verborgen liegt. Die Forderungen von oben herein zerstören jenen unschuldigen productiven Zustand und setzen, für lauter Poesie, an die Stelle der Poesie, etwas das nun ein für allemal nicht Poesie ist, wie wir in unsern Tagen leider gewahr werden; und so verhält es sich mit den verwandten Künsten, ja der Kunst im weitesten Sinne.
Dieß ist mein Glaubensbekenntniß, welches übrigens keine weiteren Ansprüche macht.
Von Ihrer neusten Arbeit hoffe ich sehr viel Gutes. Das Werk ist gut aufgefaßt, und wenn Sie sich genug Muße geben, so wird es sich von selbst ründen. An Faust ist in der Zeit auch etwas geschehen. Ich hoffe daß bald in der großen Lücke nur der Disputationsactus fehlen soll, welcher denn freilich als ein eigenes Werk anzusehen ist und aus dem Stegreife nicht entstehen wird.
Die famose Preisfrage habe ich diese Zeit auch nicht aus der Acht gelassen. Ich habe, um eine empirische Unterlage zu meinen Betrachtungen zu gewinnen, angefangen mir ein Anschauen der europäischen Nationen zu bilden. Nach der Linkischen Reise habe ich noch manches über Portugal gelesen und werde nun nach Spanien übergehen. Wie sehr sich alles ins Enge ziehe, wenn man solche Betrachtungen recht von innen herausnimmt, werde ich täglich mehr überzeugt.
Ritter besuchte mich einen Augenblick und hat meine Gedanken auch auf die Farbenlehre geleitet. Die neuen Entdeckungen Herschels, welche durch unsern jungen Naturforscher weiter fortgesetzt und ausgedehnt worden, schließen sich gar schön an jene Erfahrung an, von der ich Ihnen mehrmals gesagt habe, daß die bononischen Leuchtsteine an der gelbrothen Seite des Spectrums kein Licht empfangen, wohl aber an der blaurothen. Die physischen Farben identificiren sich hierdurch mit den chemischen. Mein Fleiß, den ich in dieser Sache nicht gespart habe, setzt mich bei Beurtheilung der neuen Erfahrungen in die größte Avantage, wie ich denn auch gleich neue, die Sache weiter auszuführende Versuche ausgesonnen habe; ich sehe vor mir, daß ich dieses Jahr wenigstens wieder ein paar Capitel der Farbenlehre schreiben werde. Ich wünsche Ihnen das Neuste bald vorzutragen.
Möchten Sie mich wohl Donnerstags mit Professor Meyer besuchen? Bereden Sie es doch mit diesem, dem ich das Nähere geschrieben habe.
Leben Sie indeß recht wohl.
G.
H 726 | S 810 | B 812
Jena, den 27. März 1801
Ich werde Jena nun bald verlassen, zwar mit keinen großen Thaten und Werken beladen, aber doch auch nicht ohne alle Frucht; es ist doch immer so viel geschehen als ich in eben so vieler Zeit zu Weimar würde ausgerichtet haben. Ich habe also zwar nichts in der Lotterie gewonnen, habe aber doch im Ganzen meinen Einsatz wieder.
Auch von der hiesigen Welt habe ich, wie es mir immer geht, weniger profitirt, als ich geglaubt hatte; einige Gespräche mit Schelling und Niethammern waren alles. Erst vor einigen Tagen habe ich Schelling den Krieg gemacht, wegen einer Behauptung in seiner Transcendental-Philosophie, daß „in der Natur von dem Bewußtlosen angefangen werde um es zum Bewußten zu erheben, in der Kunst hingegen man vom Bewußtseyn ausgehe zum Bewußtlosen.“ Ihm ist zwar hier nur um den Gegensatz zwischen dem Natur- und dem Kunstproduct zu thun, und in so fern hat er ganz recht. Ich fürchte aber daß diese Herren Idealisten ihrer Ideen wegen allzuwenig Notiz von der Erfahrung nehmen, und in der Erfahrung fängt auch der Dichter nur mit dem Bewußtlosen an, ja er hat sich glücklich zu schätzen, wenn er durch das klarste Bewußtseyn seiner Operationen nur so weit kommt, um die erste dunkle Totalidee seines Werks in der vollendeten Arbeit ungeschwächt wieder zu finden. Ohne eine solche dunkle, aber mächtige Totalidee die allem Technischen vorhergeht, kann kein poetisches Werk entstehen, und die Poesie, däucht mir, besteht eben darin, jenes Bewußtlose aussprechen und mittheilen zu können, d. h. es in ein Object überzutragen. Der Nichtpoet kann so gut als der Dichter von einer poetischen Idee gerührt seyn, aber er kann sie in kein Object legen, er kann sie nicht mit einem Anspruch auf Nothwendigkeit darstellen. Eben so kann der Nichtpoet so gut als der Dichter ein Product mit Bewußtseyn und mit Nothwendigkeit hervorbringen, aber ein solches Werk fängt nicht aus dem Bewußtlosen an, und endigt nicht in demselben. Es bleibt nur ein Werk der Besonnenheit. Das Bewußtlose mit dem Besonnenen vereinigt macht den poetischen Künstler aus.
Man hat in den letzten Jahren über dem Bestreben der Poesie einen höheren Grad zu geben, ihren Begriff verwirrt. Jeden der im Stande ist seinen Empfindungszustand in ein Object zu legen, so daß dieses Object mich nöthigt in jenen Empfindungszustand überzugehen, folglich lebendig auf mich wirkt, heiße ich einen Poeten, einen Macher. Aber nicht jeder Poet ist darum dem Grad nach ein vortrefflicher. Der Grad seiner Vollkommenheit beruht auf dem Reichthum, dem Gehalt, den er in sich hat und folglich außer sich darstellt, und auf dem Grad von Nothwendigkeit, die sein Werk ausübt. Je subjectiver sein Empfinden ist, desto zufälliger ist es; die objective Kraft beruht auf dem Ideellen. Totalität des Ausdrucks wird von jedem dichterischen Werk gefordert, denn jedes muß Charakter haben, oder es ist nichts; aber der vollkommene Dichter spricht das Ganze der Menschheit aus.
Es leben jetzt mehrere so weit ausgebildete Menschen, die nur das ganz vortreffliche befriedigt, die aber nicht im Stande wären, auch nur etwas Gutes hervorzubringen. Sie können nichts machen, ihnen ist der Weg vom Subject zum Object verschlossen; aber eben dieser Schritt macht mir den Poeten.
Eben so gab und gibt es Dichter genug, die etwas Gutes und Charakteristisches hervorbringen können, aber mit ihrem Product jene hohen Forderungen nicht erreichen, ja nicht einmal an sich selbst machen. Diesen nun, sage ich, fehlt nur der Grad, jenen fehlt aber die Art, und dieß meine ich wird jetzt zu wenig unterschieden. Daher ein unnützer und niemals beizulegender Streit zwischen beiden, wobei die Kunst nichts gewinnt; denn die ersten welche sich auf dem vagen Gebiet des Absoluten aufhalten, halten ihren Gegnern immer nur die dunkle Idee des Höchsten entgegen, diese hingegen haben die That für sich, die zwar beschränkt, aber reell ist. Aus der Idee aber kann ohne die That gar nichts werden.
Ich weiß nicht, ob ich mich deutlich genug ausgedrückt habe, ich möchte Ihre Gedanken über diese Materie wissen, welche einem durch den jetzigen Streit in der ästhetischen Welt so nahe gelegt wird.
Von hier aus werde ich Ihnen wohl nicht mehr schreiben, denn ich denke auf den Mittwoch wieder nach Weimar zu kommen; vielleicht sind Sie dann wieder dort, und unsere Mittheilungen können alsdann wieder eröffnet werden.
Ich danke für die portugiesische Reisebeschreibung; sie ist nicht übel geschrieben, doch etwas dürftig und nicht ohne Ansprüche. Der Verfasser scheint mir zu den Verstandesmenschen zu gehören, die im Herzen feindlicher gegen Philosophie und Kunst gesinnt sind, als sie gestehen. Dieß hat zwar bei dieser Reisebeschreibung nicht viel zu sagen, aber des drückt sich doch aus und wird empfunden.
Leben Sie recht wohl und genießen Sie heitere Tage.
Sch.
H 809 | S 809 | B 811
Weimar am 25. März 1801.
Eben bin ich im Begriff auf acht Tage nach Roßla zu gehen, nach deren Verlauf wir uns denn wohl wieder treffen werden, worauf ich mich sehr freue.
Wenn Ihr Aufenthalt in Jena nicht ganz so fruchtbar wird, wie Sie es hofften, so ist das das gewöhnliche Schicksal poetischer Vorsätze; indessen muß man auch das Wenigere mit Dank empfangen.
Ich schicke Ihnen eine portugiesische Reisebeschreibung, welche unterhaltend und lehrreich ist, und den Wunsch dieses Land zu besuchen, wohl schwerlich rege machen wird.
Beim Nachdenken übers Beharrende im Menschen, worauf sich die Phänomene der Cultur beziehen ließen, habe ich bis jetzt nur vier Grundzusätze gefunden:
des Genießens,
des Strebens,
der Resignation,
der Gewohnheit.
Überhaupt geht es bei einer solchen Betrachtung sonderbar, daß nämlich die Differenzen unter den Fällen verschwinden; doch eine gewisse Einheit ist ja was man bezwecken will.
Leben Sie recht wohl. Es hat sich inzwischen manches zugetragen, was Stoff zur Unterhaltung geben wird.
G.
H 808 | S 808 | B 810
Jena, den 24. März 1801
Ich schreibe Ihnen nur ein paar Zeilen um das Botenmädchen nicht leer abgehen zu lassen, denn eben da ich mich zum Schreiben niedersetze, kommen meine zwei Philosophen in’s Zimmer. Vorgestern hatte ich Besuch von meiner Frau mit den Kindern und meinem jungen Vetter, der Adjutant bei der holländisch-französischen Armee ist. Er hat mir, für einen blutjungen Militair, der viele Jahre dieses Kriegs mitgemacht hat, sehr gesittet und einfach bescheiden geschienen.
Mit der Arbeit geht es ganz ordentlich, doch fürchte ich wird mich das lange Zögern der guten Jahrszeit und der ewige Wind binnen acht Tagen von hier wegtreiben.
Der vorletzte Act, den ich hier angefangen und fertig mitzubringen hoffe, ist die Ausbeute meines Hierseins.
Leben Sie recht wohl. Viele Grüße an Meyern.
Sch.
H 807 | S 807 | B 809
Weimar, den 21. März 1801
Ich vermuthete daß ich Ihnen durch die Rittergeschichte einiges Vergnügen machen würde, sie ist sehr artig und unterhaltend und dabei ein rechtes Muster von modernem Auffassen und Behandeln älterer Zustände.
Mit Hartmann werden wir, ob er gleich schon zwei Zeichnungen gemacht hat, über den Admet nicht einig werden, weil er in einem Bilde, das ganz symbolisch seyn müßte, die Begebenheit natürlich darstellt. Es ist hier eine Kluft befestigt, die nur durch Offenbarung zu überspringen ist. Wir glaubten uns so deutlich darüber gegen ihn ausgedrückt zu haben, allein aus seiner Production sieht man daß er nicht weiß was wir wollen. Es gehört freilich eine völlige Sinnesänderung dazu, und wer weiß ob er bei seinem schönen Talente unter die Berufenen gehört. Professor Meyer hat mir versprochen, wenn Hartmann fort ist, eine Zeichnung in unserm Sinne zu machen, aber nur für unsern stillen Gebrauch.
Ich denke bei gutem und schlimmen Wetter an Sie. Hätte ich voraus sehen können daß der Herzog so lange außen bleibt (er kommt erst den 27sten), so hätte ich Sie auf einige Tage besucht; mit nächstem Boten schicke ich wieder einiges zu lesen.
Den üblen Eindruck, welchen das Greifenpaar auf Sie machen würde, habe ich vorausgesehen. Das allegorische Drama habe ich diesen Morgen wieder gelesen; was mir besonders auffiel ist die Bitterkeit und die Trauer in Einem Product. Ich möchte nicht in der Haut des Verfassers stecken.
Zu Ihren Arbeiten wünsche ich viel Glück und freue mich auf die Zeiten wenn wir wieder zusammen seyn werden. Faust hat noch keinen völligen Stillstand erlitten.
G.
H 806 | S 806 | B 808
Jena, den 20. März 1801
Die mitgetheilten Novitäten folgen hier mit meinem besten Danke zurück.
Diese Adrastea ist ein bitterböses Werk, das mir wenig Freude gemacht that. Der Gedanke an sich war nicht übel, das verflossene Jahrhundert, in etwa einem Dutzend reich ausgestatteten Heften, vorüber zu führen, aber das hätte einen andern Führer erfordert, und die Thiere mit Flügeln und Klauen, die das Werk ziehen, können bloß die Flüchtigkeit der Arbeit und die Feindseligkeit der Maximen bedeuten. Herder verfällt wirklich zusehends, und man möchte sich zuweilen im Ernst fragen, ob einer der sich jetzt so unendlich trivial, schwach und hohl zeigt, wirklich jemals außerordentlich gewesen seyn kann. Es sind Ansichten in dem Buch, die man im Reichsanzeiger zu finden gewohnt ist; und dieses erbärmliche Hervorklauben der frühern und abgelebten Literatur, um nur die Gegenwart zu ignoriren, oder hämische Vergleichungen anzustellen!
Und was sagen Sie zu der der Äonis? Haben Sie hier eine feste Gestalt gepackt? Ich gestehe, daß ich nicht recht weiß wovon die Rede ist; wovon die Rede seyn soll, sieht man wohl. Indessen ist es gut, daß der Dünkel und der Widerspruchsgeist den Verfasser in die Arena herausgelockt haben, um in Nachahmung Ihres Vorbildes seine Schwäche und Ungeschicklichkeit an den Tag zu legen. Was an dem Stücke gut ist, die Aufstellung zweier Hauptfiguren als ein Gegensatz der sich auflöst, und die Begleitung derselben mit allegorischen Nebenfiguren, dieß ist Ihnen abgeborgt, und mit der eignen Erfindung beginnt die Pfuscherei.
Die Erzählung von Tressan hat mir in meiner Einsamkeit Vergnügen gemacht. Von den Ritterromanen, die er bearbeitet hat, ist zwar in ihn selbst wenig mehr übergegangen als eine gewisse moralische Reinheit und Delicatesse; statt der Natürlichkeit der Gefühle findet man nur den Kanzleistyl derselben, und alles ist auf einen sentimentalen Effect berechnet, aber eine gewisse Einfachheit in der Anlage und eine Geschicklichkeit in der Anordnung befriedigt und erfreut.
Den Ugolino können sie auf keinen Fall brauchen. Es ist nichts damit zu thun als ihn an den Herrn Gries aus Hamburg, der sich noch hier aufhält, so schnell als möglich zurückzugeben.
Der unaufhörliche Wind, dem ich auch bei verschlossenen Zimmern nicht entweichen kann, macht mir meinen Aufenthalt im Garten oft lästig, und hindert mich auch am Ausgehen, weil er mir die Brust angreift.
Indessen rückt doch die Arbeit immer fort, obgleich nicht mit schnellen Schritten.
Leben Sie recht wohl, Meyern viele Grüße.
Sch.
H 805 | S 805 | B 807
Weimar, den 18. März 1801
Obgleich Florentin als ein Erdgeborner auftritt, so ließe sich doch recht gut seine Stammtafel machen, es können durch diese Filiationen noch wunderliche Geschöpfe entstehen.
Ich habe ungefähr hundert Seiten gelesen und conformire mich mit Ihrem Urtheil. Einige Situationen sind gut angelegt, ich bin neugierig, ob sie die Verfasserin in der Folge zu nutzen weiß. Was sich aber ein Student freuen muß, wenn er einen solchen Helden gewahr wird! Denn so ungefähr möchten sie doch gern alle aussehen.
Dagegen sende ich Ihnen eine andere Erscheinung, die, wie sie sagt, vom Himmel kommt, allein, wie mich dünkt, gar zu viel von dieser altfränkischen Erde an sich hat. Der Verfasser dieses Werkleins scheint mir sich wie im Fegfeuer zwischen der Empirie und der Abstraction, in einem sehr unbehaglichen Mittelstande zu befinden; indeß ist weder an Inhalt noch an Form etwas über das sonst Gewohnte.
Ich wünschte daß Schlegel von diesem Kampf einigen Vortheil ziehen mögen, denn freilich habe ich seine Gabe als Docent auch von seinen besten Freunden nicht rühmen hören.
Ob wir gleich Ihre Abwesenheit hier sehr fühlen, so wünsche ich doch daß Sie so lange als möglich drüben bleiben. Wenigstens ist mir die letzte Zeit immer in der Einsamkeit die günstigste gewesen, welches ich Ihnen auch von Herzen wünschen will.
Keinen eigentlichen Stillstand an Faust habe ich noch nicht gemacht, aber mitunter nur schwache Fortschritte. Da die Philosophen auf diese Arbeit neugierig sind, habe ich mich freilich zusammen zu nehmen.
Hartmanns erster Entwurf von dem angezeigten Bilde hat schon vieles zur Sprache gebracht, wenn er das prosaisch Reelle durch das poetisch Symbolische erheben lernt, so kann es was Erfreuliches werden.
Übrigens sagte ich neulich zu Meyern: wir stehen gegen die neuere Kunst wie Julian gegen das Chirstenthum, nur daß wir ein bischen klärer sind wie er. Es ist recht sonderbar wie gewisse Denkweisen allgemein werden und sich lange Zeit erhalten können, und so lange wirklich als ein Bestehendes der menschlichen Natur angesehen werden können. Es ist dieß einer von den Hauptpunkten auf den zu reflectiren ist, wenn die Preisfrage zur Sprache kommt.
Leben sie recht wohl und genießen das akademische Wesen nach Herzenslust.
G.
H 804 | S 804 | B 806
Jena, den 16. März 1801
Es geht mir hier noch immer ganz ordentlich, und mit jedem Tag geschieht etwas. Ich denke, so lange ich über meinen Garten noch disponiren kann, welches bis Ostern seyn wird, noch hier zu bleiben und in dieser Zeit die rohe Anlage des ganzen Stücks vollends hinzuwerfen, daß mir in Weimar nur noch die Rundung und Polirung übrig bleibt.
Hier hat uns die philosophische Facultät auf ihre Kosten Stoff zu einer lustigen Unterhaltung gegeben. Friedrich Schlegel mußte disputiren, und um ihn zu drücken haben die Herren Ulrich, Heinrich, Hennings etc. ein altes ganz außer Cours gekommenes Gesetz, ihm selbst die Opponenten zu setzen, welche seit undenklicher Zeit von den Disputirenden selbst gewählt wurden, wieder hervorgezogen. Auf den guten Rath einiger Freunde hat sich Schlegel dieser Chicane ohne Widerspruch unterzogen und den einen diser officiell gesetzten Opponenten, der sich bescheidener betrug, ganz gut behandelt; der andere aber, ein Professor Augusti, ein nach aller Urtheil ganz erbärmliches Subject, welches von Gotha her empfohlen worden, hat den Disputiract mit Beleidigungen und Anzüglichkeiten angefangen, und sich zugleich so unverschämt und so ungeschickt betragen, daß Schlegel ihm auch eins versetzen mußte. Ulrich, der als Dekan zugegen war und alle diese groben Angriffe des Gegners passiren ließ, relevirte mit Feierlichkeit einige Repliken von Schlegeln, dieser bleib ihm nichts schuldig, er hat die Lacher auf seiner Seite, und es gab scandalöse Scenen. Nach der allgemeinen Erzählung aber soll sich Schlegel mit vieler Mäßigung und Anständigkeit betragen haben, und man vermuthet daß dieser Handel seinen, als Docent schon sehr gesunkenen Credit wieder heben werde.
Von Madame Veit ist ein Roman herausgekommen, den ich Ihnen mittheilen will; der Curiosität wegen sehen Sie ihn an. Sie werden darin auch die Gespenster alter Bekannten spuken sehen. Indessen hat mir dieser Roman, der eine seltsame Fratze ist, doch eine bessere Vorstellung von der Verfasserin gegeben, und er ist ein neuer Beweis, wie weit diese Dilettanterei wenigstens in dem Mechanischen und in der hohlen Form kommen kann. Das Buch erbitte ich mir zurück, sobald Sie es gelesen.
Die Aufgabe zu einem Gemälde an Hartmann hat mich überrascht, aber sie hat auf den ersten Blick etwas recht Interessantes und Einladendes. Ohne sich selbst das Räthsel zu lösen, fühlt man daß es von einem geistreichen Einfall abhängt, ob der Gegenstand glücklich oder refractär ist. Eine vollkommene Selbstständigkeit des Gemäldes ist wohl nicht zu erwarten, aber es ist schon viel, wenn es auf den bloßen Anblick, ohne den Schlüssel, gleich interessant und auffordernd ist, und sich, sobald man den Schlüssel erhält, rein und vollständig auflöst.
Viel Glück zu den Fortschritten im Faust, auf den die hiesigen Philosophen ganz unaussprechlich gespannt sind.
Leben Sie recht wohl, an Meyern viele Grüße.
Sch.
[Die Beilagen bitte gehorsamst gleich übergeben zu lassen.]*
H 803 | S 803 | B 805
* Nicht bei H, zitiert nach S
Weimar, den 14. März 1801
Zuvörderst wünsche von Herzen Glück, daß die Arbeit gut von statten geht; ich habe an Faust auch einiges getahn, und so rückt man denn immer, obgleich langsam, weiter.
Hartmanns Aufenthalt ist vielleicht für uns nützlicher als für denselben, indem wir eine nicht ganz ausgebildete Denkweise eines vorzüglichen Menschen kennen lernen. Übrigens fällt es mir manchmal ein daß man auf die Kunst eigentlich eine geheime Gesellschaft fundiren sollte, wobei das Lustige wäre daß sehr viele Künstler in die höhern Grade gar nicht kommen könnten; auch müßte man sie selbst dem fähigsten nicht geben, sondern, wenn er endlich dahin gelangte, ihm nur erklären daß er sie erreicht habe. Sprechen, schreiben, drucken wird etwas nützen, aber nicht viel; indessen wollen wir uns auch dieses nicht reuen lassen.
Hartmann haben wir gleich veranlaßt hier etwas zu componiren und zwar einen etwas widerstrebenden Gegenstand: den Admet, wie er, ungeachtet der Leiche im Hause, den Herkules aufnimmt und ihn bewirthet. Wie wir hierauf gekommen sind, sollen sie künftig hören, zum Schreiben ist es zu umständlich.
Leben Sie recht wohl, in der Einsamkeit sowohl als in der akademischen Societät, und gedenken an uns.
G.
H 802 | S 802 | B 804
Jena, den 13. März 1801
Die Schilderung die Sie von Hartmann machen, läßt mich recht bedauern, daß man ihn in die wilde Welt muß hingehen sehen, ohne sich einer so guten Acquisition für das Rechte ganz versichern zu können; denn wie nahe man einander auch in einem ernstlichen Umgang von einigen Tagen oder Wochen kommen kann, so kann einen doch nur eine stetige Fort- und Wechselwirkung im Einverständniß erhalten.
Schade ist’s, was die Kunstkritik in den Propyläen betrifft, daß man die Stimme so selten erheben kann, und einen Eindruck den man gemacht nicht so schnell wieder durch einen neuen zu secundiren Zeit hat. Es würde sonst gewiß gelingen, die Künstler und Kunstgenossen aus ihrer faulen Ruhe zu reißen; schon der Unwille über unsre Urtheile verbürgt mir das. Daher wollen wir es ja im nächsten Falle recht viel weiter treiben und Meyer muß uns in den Stand setzen, den Schaden specialiter zu treffen und die falschen Maximen recht im Einzelnen anzugreifen.
Von dem Stück das Sie mir zugesendet, ist nichts Gutes zu sagen; es ist abermals ein Beleg, wie sich die hohlsten Köpfe können einfallen lassen etwas scheinbares zu produciren, wenn die Literatur auf einer gewissen Höhe ist und eine Phraseologie sich daraus ziehen läßt. Dieses Werk in Specie ist doppelt miserabel, weil es gegen den Gerstenbergischen Ugolino ein ungeheurer Rückschritt ist; denn diese Tragödie, welche Sie vielleicht nicht kennen, hat sehr schöne Motive, viel wahres Pathos und wirklich Genialisches, obgleich sie kein Werk des guten Geschmacks ist. Man könnte versucht seyn, sich desselben zu bedienen, um die Idee der Tragödie daran aufzuklären, weil wirklich die höchsten Fragen darin zur Sprache kommen.
Ich habe diesen Mittag mit Zigesar und andern bei Lodern essen müssen und bin diesen Abend zu einem Kränzchen eingeladen. Die Abende gehen meistentheils in Gesellschaft hin, und ich kann eher über zu viel Zerstreuung als über zu wenige Unterhaltung klagen.
Doch geht es mit meiner Arbeit besser, ich habe auch wieder mehr Muth und sehe etwas entstehen.
Leben Sie recht wohl. Viele Grüße an Meyern.
Sch.
H 801 | S 801 | B 803
Weimar, den 11. März 1801
Meine Hoffnung, daß Sie, in diesen schönen Tagen, recht weit vorgerückt seyn würden, benimmt mir Ihr Brief. Vielleicht kommt es auf einmal, wie es mir auch sonst in ähnlichen Fällen ergangen ist.
Hartmann von Stuttgart ist hier und es thut mir recht leid daß Sie ihn nicht kennen lernen. Ein großer, derber, junger Mann von 28 Jahren, den man eher für einen Musikus als für einen Maler halten würde. Sein Wesen und Betragen ist naiv, in Absicht auf Kunstgesinnung ist er auf dem rechten Felde, nur nicht immer auf dem rechten Wege. Sein großes Bild ist sehenswerth, der Gegenstand nicht zu schelten, aber doch nicht ganz glücklich.
Es ist recht angenehm mit ihm zu conversiren, ich habe mich an die bedeutendsten Puncte gehalten, damit man mit einem so schönen Talent, auch mit so einem guten Menschen, in eine wahre Verbindung kommt und in der Ferne ein Verhältniß unterhalten kann. Das beste ist, daß er nichts verliert wenn das Wahre wahr ist, da so viele sich nur dem Ächten deßhalb widersetzen weil sie zu Grunde gehen würden wenn sie es anerkennten.
Mit meinem Faust geht es sachte fort. Wenn ich auch täglich nur wenig mache, so suche ich mir doch den Sinn und den Antheil daran zu erhalten.
Wegen der Preisfrage sind wir ganz einig. Man könnte verlangen
Eine gedrängte, lichtvolle Darstellung des Bestehenden im Menschen, mit Entwicklung der Phänomene der Cultur aus demselben, man betrachte sie nun als ein Ganzes der Gegenwart oder der Succession, oder als beides zugleich.
Wie Sie bin ich überzeugt daß man auf diesem Wege am ersten zum Zweck gelangen und, bei dem unendlichen Stoff, eine faßliche Darstellung erwarten könne.
In Stuttgart ist, wie ich durch Meyern höre, dem es Hartmann erzählt hat, große Bewegung und Unzufriedenheit über unsere Kunsturtheile. Wenn man das Detail vernimmt, so sieht man freilich in welcher jämmerlichen Denkweise sie gefangen sind. Ihren Aufsatz haben sie für eine Arbeit von Böttiger erklärt. Wenn sie sich auf den Styl der bildenden Kunst nicht besser verstehen als den Styl des Schreibens, so sieht es freilich windig aus. Man macht sich immer eine Illusion über die Menschen, besonders über seine Zeit. Die Confusion, die durch so viele Individuen entsteht, deren jeder ein anderes Interesse hat dieses oder jenes gelten zu machen, ist unendlich.
Sie erhalten zugleich ein Trauerspiel, in welchem Sie mit Schrecken abermals, wie mich dünkt, aus einem sehr hohlen Fasse, den Nachklang des Wallensteins hören werden.
Ich schließe mit dem Wunsch für schönes Wetter und produktive Stunden.
G.
H 800 | S 800 | B 802
Jena, den 10. März 1801
In Rücksicht auf die Preisfrage kann ich Ihnen noch nicht viel Brauchbares mittheilen. Das Einzige gebe ich Ihnen zu bedenken, ob man die Frage nicht ganz aus dem Gebiet der Geschichte hinweg in das Gebiet der Anthropologie verlegen sollte, wobei man einer ungeheuren Moles los würde, die noch dazu nicht viel hilft, denn die Geschichte ist für den philosophischen Gebrauch zu unzuverlässig und empirisch. Für die Sache selbst ist es, däucht mir, ganz gleichgültig ob die Untersuchung nach der Länge oder nach der Breite angestellt wird. Denn wenn man, wie Sie selbst meinen, den Naturstand zur Basis macht, so ist man gleich gut bedient, man mag nun das Ganze der Gegenwart anthropologisch ansehen, oder die verschiedenen Erscheinungen des Menschen rückwärts in der Geschichte aufsuchen: der Mensch ist in jeder Zeit ganz zu finden.
Ich erwarte in Ihrem nächsten Brief noch bestimmter zu hören, wie ich die Frage eigentlich fassen und aussprechen soll, um mit unsern Philosophen darüber umständlicher zu conferiren.
Ich habe diese bis jetzt noch nicht viel zum Gespräch bringen können; wenn die Ferien angehen, wird es, hoffe ich, besser damit gehen, weil sich jetzt am Ende der Collegien die Arbeiten häufen. Schelling will eine Deduction der verschiedenen Kunstgattungen a priori liefern, worauf ich begierig bin.
Was mein eigenes Thun betrifft, so kann ich noch nicht viel Gutes davon sagen. Die Schwierigkeiten meines jetzigen Pensums spannen mir den Kopf noch zu sehr an, dazu kommt die Furcht, nicht zu rechter Zeit fertig zu werden; ich hetze und ängstige mich und es will nicht recht damit fort. Wenn ich diese pathologischen Einflüsse nicht bald überwinde, so fürchte ich muthlos zu werden.
Vielleicht sind Sie mitten unter Ihren Weimarischen Zerstreuungen productiver als ich in meiner Einsamkeit, welches ich Ihnen herzlich wünsche.
Die Tage sind heiter und ich genieße sie in meinem Garten.
Leben Sie recht wohl. Ich hoffe, das nächstemal Sie besser zu unterhalten.
Sch.
H 799 | S 799 | B 801
Weimar, den 7. März 1801
Da es schon spät ist, und ich keine Hoffnung mehr habe heute von Ihnen etwas zu hören, so will ich hiermit das Neuste vermelden.
Herr Hartmann von Stuttgart ist angekommen; wenn ich ihn und sein Gemälde gesehen habe sollen sie ein näheres vernehmen.
Über die Preisfrage habe ich wieder nachgedacht und finde vorläufig daß ihr von dem Standpunkte der empirischen Psychologie, wo wir Poeten doch eigentlich zu Hause sind, recht gut beizukommen ist. Man steht zwischen dem Philosophen und Historiker und befindet sich auf dem Gebiete des eigentlichen Gehalts, wenn jener die Form und dieser den Stoff bringt.
Der, durch alle Zeiten und Orte durchgehende, unveränderliche Naturstand scheint mir die Base zu seyn, worauf das ganze Gebäude aufgeführt werden muß, doch dieß dient mehr zur Beantwortung als zur Aufstellung der Frage.
Mich verlangt sehr zu erfahren, wie Ihnen die Veränderung zuschlägt, und wünsche das Beste.
Leben Sie wohl und lassen bald von sich hören.
G.
H 798 | S 798 | B 800
Weimar, den 28. Februar 1801
Nehmen Sie es freundlich auf, wenn ich, eingedenk Ihrer freundlichen Theilnahme an den Propyläen, einen Theil eines so eben angekommenen Weintransports zusende. In der Hoffnung, daß Sie die übrigen Sorten bei mir versuchen und genießen mögen.
G.
H 797 | S 797 | B 799
[Weimar, den 26. Februar 1801]
Ich zweifle, ob ich mit meinen Depeschen nach Leipzig und nach Berlin, die ich für heut Abend und morgen frühe zu expediren habe, noch zeitig genug fertig werde, um Sie heute noch zu sehen. Es ist jetzt eine fatale Zeit für mich, wo sich diese Geschäfte ganz unvernünftig zusammen häufen, ich habe schon drei Tage nicht an meine Tragödie kommen können.
Morgen habe ich wieder für acht Tage Rast, und hoffe Sie dann morgen auf den Abend zu sehen.
Sch.
H 796 | S 796 | B 798
[Weimar, den] 20. Februar 1801
Heute Abend um fünf Uhr werde ich Probe von Tancred halten; ich will Ihnen aber nicht zumuthen dabei zu erscheinen. Nach derselben aber, etwa gegen acht Uhr, komme ich, wenn es Ihnen recht ist, Sie abzuholen zu dem gewöhnlichen frugalen Abendessen.
G.
H 795 | S 795 | B 797
Weimar, den 11. Februar 1801
Ich nehme die Lectüre mit vielem Vergnügen an, um so mehr als ich Sie selbst ersuchen wollte mir wenigstens den Plan von vorn herein zu erzählen. Nur kann ich heute nicht ausfahren, weil Starke heute früh eine etwas schmerzliche, ich hoffe aber die letzte Operation am Auge vorgenommen und mir das Ausgehen wegen der Kälte verboten hat. Ich schicke Ihnen daher um halb sechs den Wagen und so können Sie auch nach Tische nach Hause fahren. Ich verspreche mir viel Gutes von dieser Lectüre sowohl für Ihr Fortschreiten als für eigne Production.
G.
H 794 | S 794 | B 796