310. An Schiller

Weimar, den 3. Mai 1797

Gestern habe ich angefangen an meinem Moses zu dictiren. Güssefeld verlangt für eine Charte in klein Folio zu zeichnen vier Louisd’or und will den Stich derselben für etwa zwei Carolin in Nürnberg besorgen. Glauben Sie daß der Spaß die Auslage werth sey, so will ich gleich Anstalt machen, es gehen doch immer ein paar Monate hin bis die Charte fertig wird. Mein Aufsatz kann recht artig werden, um so mehr als in der neuern Zeit die Theologen selbst die Bibelchronologie öffentlich verdächtig machen und überall eingeschobene Jahre zu Ausgleichung gewisser Cyklen vermuthen.

Hier schicke ich den Aristoteles, wünsche viel Freude daran und sage für heute nichts weiter.

G.

Auch schicke ich den zweiten Theil des Vieilleville und den verlangten Don Juan. Der Gedanke, eine Romanze aus diesem zu machen, ist sehr glücklich. Die allgemein bekannte Fabel, durch eine poetische Behandlung, wie sie Ihnen zu Gebote steht, in ein neues Licht gestellt, wird guten Effect machen.

Ich wünsche Glück zur neuen Wohnung und werde eilen Sie sobald als möglich darin zu besuchen.

G.

[Bei H ist der Nachsatz ein eigener Brief.]

H 309, 310 | S 310 | B 310