33. An Schiller

Weimar, 10. Dezember 1794

Sie haben mir durch das gute Zeugniß, das Sie dem ersten Buche meines Romans geben, sehr wohlgethan. Nach den sonderbaren Schicksalen, welche diese Production von innen und außen gehabt hat, wäre es kein Wunder wenn ich ganz und gar confus darüber würde. Ich habe mich zuletzt blos an meine Idee gehalten und will mich freuen wenn sie mich aus diesem Labyrinthe herausleitet.

Behalten Sie das erste Buch so lange Sie wollen, indeß kommt das zweite, und das dritte lesen Sie im Manuscripte: so finden Sie mehr Standpunkte zum Urtheil. Ich wünsche, daß Ihr Genuß sich mit den folgenden Büchern nicht mindere, sondern mehre. Da ich nebst der Ihrigen auch Hrn. v. Humboldts Stimme habe, werde ich desto fleißiger und unverdrossener fortarbeiten.

Das Verschweigen der Namen, die ja doch in der Annonce genannt werden sollten, im einzelnen, vermehrt gewiß das Interesse; nur müssen die Aufsätze interessant sein.

Wegen der Claironi’schen Geschichte bin ich nun beruhigt, und nun bitte ich nichts weiter davon zu sagen, bis wir sie produciren.

Leben Sie recht wohl. Ich hoffe daß es mir so wohl werden soll das neue Jahr mit Ihnen anzufangen.

G.

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