578. An Schiller

Weimar, den 17. Januar 1799

Da ich ungewiß bin, ob ich Sie heute zu Tische sehen werde und der Herzog mich auf’s Zimmer einladen läßt, wohin ich nicht versäumen darf zu gehen, so sage ich dort zu, und erwarte Sie, werthester Freund, heute Abend um vier Uhr, da sich die theatralische Welt wieder bei mir versammeln wird.

Das zweite Stück der Propyläen ist angekommen, und die Zufriedenheit, die man etwa haben mag so etwas wieder hinter sich zu sehen, wird durch die böslichen Druckfehler gestört, die sich abermals in den letzten Bogen finden. Wir müssen nun auf’s dritte hoffen und die Sache selbst bessern.

Übrigens kann ich auch dieses Stück nicht ansehen ohne zu wünschen bald etwas von Ihrer Arbeit in diesem Werke zu erblicken.

Warum ich Sie aber, in dem Augenblicke der völligen Improduction, inständig bitte, ist, mir das Apercü über Piccolomini zu verschaffen, womit ich mich in der neuen Zeitung bald möglichst produciren könne. Wir müssen um so eher eilen, weil die Berliner gewiß, sobald das Stück gespielt ist, mit einer Sündfluth von Urtheilen werden angeschwollen kommen. Leben Sie recht wohl.

G.

H 571 | S 568 | B 570