778. An Schiller

Jena, den 23. September 1800

Ihr neulicher Besuch war mir sehr erfreulich; unser Gespräch, so wie Meyers Vorlesung, haben mir Muth gemacht die erste Expedition gleich bei Seite zu schaffen. Briefe, Geld und Anzeige sind abgegangen. An der Beurtheilung wird abgeschrieben und ich sinne nun auf meinen Introitus, welchem Ihre Peroration hoffentlich bald vom Stapel helfen soll.

Meine Helena ist die Zeit auch etwas vorgerückt. Die Hauptmomente des Plans sind in Ordnung, und da ich in der Hauptsache Ihre Beistimmung habe, so kann ich mit desto besserem Muthe an die Ausführung gehen.

Ich mag mich dießmal gern zusammenhalten und nicht in die Ferne blicken; aber das sehe ich schon, daß von diesem Gipfel aus sich erst die rechte Aussicht über das Ganze zeigen wird.

Ich wünsche auch von Ihnen zu hören daß es vorwärts gehe.

Um mir nicht den Fluch der Ehefrauen noch mehr zuzuziehen, als er schon auf mir liegt, will ich Sie nicht zu Ihrer Herreise aufmuntern. Sollte sich freilich das Wetter verändern, so haben sie im Garten auch wenig Freude.

Grüßen Sie Meyern, an den ich heute nicht schreibe.

Die philosophischen Colloquia werden immer interessanter, und ich kann hoffen, wenn ich mir nur Zeit lasse, das Ganze recht gut einzusehen. Wir wollen das Möglichste thun, um mit diesem dritten Wunder in das neue Jahrhundert einzutreten.

Leben Sie recht wohl und gedenken mein.

Jena am 23. September 1800.

G.

H 767 | S 768 | B 770