225. An Goethe

Jena, den 14. Oktober 1796

Endlich habe ich alle Speditions-Arbeit mir vom Halse geschafft, um eine neue, wiewohl lustigere, zu beginnen. Ohne kleine Confusionen ist es freilich nicht abgegangen, doch sind sie zum Glück von keiner Bedeutung, und das Ganze ist doch glücklich beendigt. Möchte nun nicht ganz weggeworfene Arbeit seyn, was wir körperlich und geistig daran gewendet haben; doch so was belohnt sich zum Glück, wie das Kindermachen, von selbst.

Gestern war Blumenbach hier und auch bei mir. Nach dem, was neulich von ihm gesprochen worden, wunderte ich mich nicht wenig, die Äußerung von ihm zu hören: „er preise sich glücklich, daß er die Wissenschaft, an der er mit ganzer Seele hänge, als Beruf betreiben dürfe.“ Auch Lavater ist hier, ich habe ihn aber nicht gesehen. An Paulus, den er kürzlich etwas gröblich behandelte, schrieb er ein Billet, und bittet um eine Zusammenkunft. Machen Sie sich in Weimar auf ihn gefaßt. Die Mereau ist wieder hier. Von ihr hab’ ich Ihnen was zu erzählen.

Leben Sie recht wohl. Lassen Sie mich bald wieder etwas von Ihnen hören. Alles grüßt.

Sch.

H 226 | S 224 | B 225